Was gesunde Gewohnheiten mit einem erfolgreichen Unternehmen zu tun haben

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Sophie
September 21, 2022

Wer erfolgreich sein will...

 ... muss gesunde Gewohnheiten in seinem Alltag etablieren, so heißt es. Da liegt ja eigentlich auf der Hand, dass ein erfolgreiches Unternehmen Mitarbeiter braucht, die eben solchen Routinen täglich nachgehen. Aus diesem Grund gewinnt Mitarbeitergesundheit immer mehr an Bedeutung, auch in kleinen und mittelgroßen Unternehmen - die Verantwortung für das Wohlbefinden der ArbeitnehmerInnen liegt immer mehr auch in der Hand des Arbeitgebers. In der Realität zeigt sich jedoch oft, dass der (eigentlich notwendigerweise strategische) Baustein “Gesundheit” zu häufig im Tagesgeschäft untergeht. Oft, weil der richtige Ansatz und das nötige Hintergrundwissen fehlt, oder aber weil die ganze Sache unnötig verkompliziert wird. Dem wollen wir ein wenig nachhelfen - ganz nach dem Motto: Try and Error.

Was sind eigentlich Gewohnheiten?

Laut Definition ist “eine Gewohnheit ein Automatismus, den das Gehirn in einem bestimmten Kontext immer wieder unbewusst aktiviert. Gewohnheiten können Handlungen, Gedanken oder Gefühle sein.” (vgl. Science daily, 2014)

Im Vergleich zu „normalen“ Tätigkeiten haben Gewohnheiten drei typische Eigenschaften:

  • sie sind streng mit der Situation verbunden, in der sie auftreten
  • sie werden automatisch (= „minimal bewusst“) ausgeführt
  • sie lösen nur wenig oder keine emotionalen Empfindungen aus

Allein aus diesen Definitionen wird deutlich, was für einen großen Einfluss Gewohnheiten (ob gute oder schlechte) auf den Alltag eines jeden einzelnen Mitarbeitenden und damit auch auf das gesamte Unternehmen hat - denn deine Angestellten verbringen nunmal den Hauptteil ihres Alltags bei der Arbeit.

Wie entstehen Gewohnheiten?

Machen wir mit den Basics weiter - wie gesunde Gewohnheiten entstehen. Der “Habit Loop” nach Duhigg (2012) erklärt den Vorgang wie folgt:

Am Anfang steht ein Auslösereiz, der das jeweilige Verhalten bzw. die Gewohnheit triggert. Nachdem das Verhalten beendet wurde, wird ein Belohnungsmechanismus in Gang gesetzt, der die Gewohnheitsschleife jedes Mal erneut anstößt. Ohne eine angemessene Belohnung für die ausgeführte Tätigkeit wird diese meist ganz schnell wieder von der Person eingestellt. 

Beispiel: Jeder kennt das berühmte Mittagstief, mit dem alle ein bisschen anders umgehen. Die einen trinken pünktlich um 16:00 Uhr einen Kaffee, die anderen greifen zur Süßigkeitenschublade, um sich mit Zucker wachzuhalten und die nächsten machen einen 15-minütigen Spaziergang an der frischen Luft. Jetzt kann sich jeder denken, welche der aufgezählten Gewohnheiten die gesündeste und welches “Nachmittagsritual” eher kontraproduktiv für das langfristige Wohlergehen ist. Trotzdem hat sich jede der unterschiedlichen Methoden zum wach halten mit der Zeit bei dem ein oder anderen so eingebürgert.

66 Tage 

Eine Studie der Psychologin Phillippa Lally besagt, dass wir Menschen im Schnitt 66 Tage benötigen, um ein neues Verhalten zur Gewohnheit werden zu lassen. Klar wurde in der Studie auch, dass sich eine mehrtägige Pause von der neuen Gewohnheit negativ auf deren Ritualisierung auswirkt. 

In der Theorie wäre es daher eigentlich so einfach, neue Gewohnheiten im Alltag zu etablieren, wenn man denn ein bisschen Zeit dafür einplant. Die neue Gewohnheit, wie beispielsweise “2x pro Woche morgens 30 Minuten joggen", muss nur an einen Auslösereiz gekoppelt, mit einer Belohnung abgeschlossen und ca. 2 Monate so oft wie möglich wiederholt werden. 

Der Auslösereiz kann hier das Sportoutfit sein, das sich am Abend zuvor schon bereitgelegt wurde. Belohnt wird danach mit einem ausgewogenen Frühstück oder einer kalten Dusche. Wenn man seine Kollegen gleich mit animieren möchte, können Auslösereize natürlich auch andere Personen sein, mit denen man sich gemeinsam zum Frühsport trifft. 

Doch wenn es wirklich so einfach ist, sich neue Gewohnheiten anzueignen, warum machen sich Unternehmen dieses Wissen nicht bei ihrer Gesundheitsförderung zunutze?

Gesundheit als To Do im Kalender

Ein Fitnessstudio-Discount für die Mitarbeiter? Check. Steht ein Obstkorb im Büro? Abgehakt. Der Verantwortung gerecht geworden. Das Problem dabei? Unternehmensgesundheit ist nunmal mehr als ein To Do auf der Liste. Das wird spätestens jetzt klar, wo wir wissen, dass neue Gewohnheiten nicht “mal eben so” in den Alltag integriert werden können, sondern Konsistenz, Durchhaltevermögen und die passende anschließende Belohnung von Nöten sind. Welcher Auslösereiz triggert bei einem Rabatt fürs Fitnessstudio den Gang zum Sport? Und welche Belohnung bietet man den MitarbeiterInnen als Arbeitgeber, wenn sie diesen dann tatsächlich gegangen sind? 

Die oben genannten Gesundheitsmaßnahmen sind oft gut gemeint, aber offensichtlich einfach unzureichend, wenn wir den habit loop als Basis für die Entwicklung einer gesunden Lebensweise betrachten. Hinter einem ganzheitlichen Gesundheitskonzept steckt eben doch mehr. Wenn man als Arbeitgeber in Zukunft weiterhin wettbewerbsfähig bleiben möchte, muss sich mehr damit beschäftigt werden, was jeden einzelnen Mitarbeiter wirklich zu einem gesünderen Leben motiviert.

Damit meinen wir nicht, dass das Vorgehen unnötig verkompliziert werden soll. Beim Thema Mitarbeitergesundheit geht es darum, einfach auch mal zu machen. So kann im ersten Schritt beispielsweise eine Situationsanalyse erfolgen. Welche Gesundheitsmaßnahmen wurden bereits implementiert und wurden diese überhaupt von deinen MitarbeiterInnen genutzt? Das reine Angebot einer bestimmten Maßnahme motiviert die Angestellten erfahrungsgemäß selten, diese auch zu nutzen. Was danach folgen sollte, ist ein kontinuierlicher Kontroll- und Verbesserungsprozess: anpassen, überprüfen, nachjustieren.

Hier ist angeraten, sich einen kompetenten Gesundheitspartner an die Seite zu holen, der sich die Zeit nehmen kann, auf jeden Mitarbeitenden individuell einzugehen. Digital sowie insbesondere auch vor Ort. Denn auch der beste Arbeitgeber kommt irgendwo an seine Grenzen.

 

Gesündere Unternehmen sind attraktiver

Gut gemachte betriebliche Gesundheitsförderung ist für Arbeitgeber und ArbeitnehmerInnen immer eine Win-Win-Situation. Uns allen bekannte zukünftige Szenarien wie der demografische Wandel und der dadurch entstehenden Fachkräftemangel zwingen jeden Arbeitgeber jetzt schon dazu, attraktiv für Berufseinsteiger zu bleiben. Dass dies unter anderem mit gesunden Arbeitsbedingungen und Zusatzangeboten erreicht werden kann, besagt beispielsweise eine Studie der Job-Seite Indeed in Zusammenarbeit mit den Marktforschern von respondi (2017). 

Unser Fazit? Eine vorher gut analysierte Gesundheitssituation und ein darauf aufbauendes, durchdachtes Gesundheitskonzept, das den natürlichen Verlauf der Gewohnheitsbildung und die individuellen Bedürfnisse der MitarbeiterInnen mit einbezieht, ist in der Gestaltung etwas aufwändiger. Auf Dauer zeigt es aber einen größeren Effekt als ein Obstkorb im Büro oder ein Discount für die Jahresmitgliedschaft im Fitnessstudio. Warum nicht einfach mal etwas Neues wie einen firmeninternen, gesunden Kochkurs mit anschließender Verkostung ausprobieren, als immer nur das machen, "was alle tun"? 

Dich interessiert das Thema? Im folgenden Artikel gehen wir noch einmal spezifischer auf den Part der Belohnung und den Zusammenhang ein.

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