Ein digitales Gesundheitsprogramm, speziell für den Erzieher-Alltag entwickelt

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Roland Gries
August 19, 2021

Zu mehr Gesundheit im Kindergarten-Trubel

Der individuelle Berufsalltag und die private, familiäre Situation sind die zwei entscheidenden Säulen auf dem Weg zu mehr Gesundheit. Sie beeinflussen tägliche Routinen sowie körperliche und mentale Belastungen. Vor allem dann, wenn der Job einen sehr großen Anteil persönlicher Interaktionen beinhaltet - hier gleich mit mehreren Parteien mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen (Kindern, Kollegen und Eltern) - kann einem schonmal der Geduldsfaden reißen oder die Energie verloren gehen.

Einige Fakten der Arbeitsbedingungen im Erzieher-Alltag kennen wir seit Jahren, zeitnahe Veränderungen sind jedoch nicht in Sicht. Fachkräftemangel, fehlende Wertschätzung und hoher Administrationsaufwand sorgen für zunehmende Stresslevel bei Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und lassen die eigene Gesundheit zeitgleich in den Hintergrund rücken. Laut der DKLK-Studie 2020 schätzen 69% der Kita-Leitungen die aktuelle Arbeitsbelastung sogar als akut gesundheitsgefährdend ein.

Umso wichtiger ist es, die Gesundheitsressourcen des eigenen Teams zu fördern und zu verstehen, welche Veränderungen im Alltag zu mehr Wohlbefinden und einem besseren Stressmanagement beitragen können. Doch welche Belastungen müssen dabei konkret berücksichtigt werden?

Die häufigsten Belastungen und Herausforderungen 

"Die Arbeitswelt braucht gesündere und glücklichere Einzelpersonen - und nur die Arbeitgeber, die heute reagieren, werden auch morgen noch relevant sein. Dabei ist es besonders wichtig, sich auch um den großen Anteil an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu kümmern, die nicht ohnehin schon sehr viel für ihre eigene Gesundheit tun. Darauf konzentriert sich Aeroscan."

Die Entwicklung der berufsspezifischen Aeroscan-Programme und damit die Ausarbeitung von realistischen Empfehlungen für den tatsächlichen Alltag beginnt immer mit einer ausgiebigen Analyse des Status Quo der Branche sowie Interviews mit Mitarbeitenden, Führungskräften sowie Fachexperten. Denn nur so kann sichergestellt werden, dass die Herausforderungen des echten Lebens berücksichtigt und angegangen werden. 

Glücklicherweise ist das Klischee, dass Erzieherinnen und Erzieher vorrangig den ganzen Tag Spiele spielen, lange nicht mehr in den Köpfen verankert. Dennoch fehlt es häufig an Wertschätzung und Verständnis für den tatsächlichen Arbeitsumfang und die große Verantwortung, die jeder Einzelne trägt. Fakt ist, jeder Erzieher, jede Erzieherin, jede pädagogische Fachkraft muss in der Lage sein, die Bedürfnisse jedes einzelnen Kindes zu erkennen, zu verstehen, danach zu handeln und Vertrauen aufzubauen. Ansonsten kann pädagogische Arbeit nicht geleistet und individuelle Entwicklung nicht unterstützt werden. Um dieser Verantwortung vollumfänglich nachkommen zu können, ist es elementar, selbst ausgeglichen, besonnen und empathisch zu sein. Der dauerhafte Trubel um einen herum gepaart mit einem in der Regel überdurchschnittlichen Lärmpegel erhöhen jedoch das Stresslevel enorm und senken die Chance auf längere Erholungspausen.

Da pädagogische Fachkräfte grundsätzlich eine wichtige Vorbildfunktion einnehmen, ist es umso wichtiger, das Gesundheitsbewusstsein zu stärken, um sicherzustellen, dass jedes Kind davon profitiert.

Das ist aber eben noch lange nicht alles. Die Zeit für organisatorische Aufgaben ist knapp, ebenfalls müssen sinnvolle Eltern- und Entwicklungsgespräche vorbereitet werden. Denn auch hier muss ein vertrauensvolles Verhältnis aufgebaut werden, das es langfristig ermöglicht, die Kinder mit voller Unterstützung der Eltern nachhaltig zu fördern und weiterzubilden. Das beinhaltet eben auch kritische Gespräche, potenzielle Auseinandersetzungen und häufig auch den Umgang mit Vorwürfen oder Meinungsdifferenzen.

Anhand oben genannter Punkte ist es kaum überraschend, dass Konzentrationsschwächen, Schlafprobleme, Überlastung, anhaltende Erschöpfung und überdurchschnittliche Krankenstände - mit hohem Anteil psychischer Erkrankungen - weit verbreitete Herausforderungen der Branche darstellen.

Ein weiterer wichtiger Faktor, der auf dem Weg zu mehr Gesundheit für Erzieherinnen und Erzieher berücksichtigt werden muss, ist die körperliche Anstrengung, besonders verstärkt durch eine für Erwachsene ungünstige Ausstattung des Arbeitsumfeldes. Regelmäßiges Sitzen auf dem Boden oder unpassenden Möbeln, falsches Bücken oder Heben sowie ruckartige Bewegungen sind nur einige konkrete Beispiele körperlicher Belastungen, die sich im normalen Alltag häufig wiederholen. Muskel-Skelett-Erkrankungen machen daher einen erheblichen Anteil an Krankheitstagen von Erzieherinnen und Erziehern aus.

Selbstverständlich spielen für den allgemeinen Gesundheitszustand auch unzählige weitere Faktoren eine wichtige Rolle, die den Stressfaktor heben oder senken können: zum Beispiel die interne Kommunikation mit Leitung und Träger, die Personalplanung oder das Verhältnis von Erzieherinnen und Erziehern zur Anzahl der Kinder. Deshalb sollten mit Einführung von gesundheitsfördernden Maßnahmen auch immer interne Herausforderungen und Stolpersteine kritisch betrachtet werden. Unternehmensgesundheit ist immer die Grundlage für Mitarbeitergesundheit.

Wenn die private Situation und der Arbeitsalltag sich gegenseitig bedingen

Während es einigen Berufsgruppen leichter fällt, den Arbeitstag zu beenden und auch im Kopf Feierabend zu machen, ist die Abgrenzung vom Erzieher-Alltag definitiv schwierig. Da treffen lange Tage mit Stress, Lärm und einem pädagogischen Auftrag auf die private Situation zu Hause, gegebenenfalls wieder mit Kindern. 

An diesem Punkt startet häufig ein Teufelskreis aus Unausgeglichenheit und Überforderung. Und diesen gilt es zu brechen, denn andernfalls beeinflussen Privatleben und Berufsalltag sich gegenseitig - und das meist nicht zum Positiven. 

Zuhause fehlt die Geduld für die eigenen Kinder, verbunden mit einem schlechten Gewissen.
Ein ganzer Tag vergeht ohne Verschnaufpause und es herrscht eine anhaltende, innere Unruhe.
Der hohe Lärmpegel des Tages lässt keinen tiefen Schlaf mehr zu.
Körperliche Beschwerden führen zu weniger Aktivität in der Freizeit.

Das könnte ewig so weitergespielt werden, verzichten wir aber darauf. Fakt ist, betriebliche Gesundheitsförderung muss auch den privaten Alltag berücksichtigen, denn das Wohlbefinden wird zu jeder Zeit des Tages von etlichen Faktoren beeinflusst. Die Frage, die sich die meisten unserer Partner an diesem Punkt stellen ist: Wie können all diese Herausforderungen durch ein digitales Gesundheitsprogramm verändert werden? 

Das Digitalprogramm: Gestärkt & ausgeglichen im Erzieher-Alltag

“Immer wieder erhalten wir in unserer Analyse-Phase die Rückmeldung, dass Zeit ein elementarer Faktor ist. Für viele ist es kaum möglich, neben Job und privaten Verpflichtungen einen zusätzlichen Zeitaufwand für gesundheitsfördernde Maßnahmen aufzubringen. Im Kindergarten war dies definitiv ebenso der Fall. Kein Tag ist wie der andere und es ist eigentlich nie wirklich ruhig. Diesen Satz haben wir in fast jedem Interview gehört und uns dann unsere Gedanken gemacht, welche sinnvollen, kurzen Übungen sich zur Gewohnheit machen lassen. Dabei war die größte Herausforderung, dass der Erzieher-Alltag von unzähligen Aufgaben geprägt ist und anders als zum Beispiel ein Job im Büro oder in der Produktion nur wenige sich wiederholende Routinen mit sich bringt.”

Tina, Head of Product Content, Dozentin & Mutter

Aus der Sammlung der Herausforderungen entwickelt unser Team aus Gesundheitsexperten entsprechende berufsgruppenspezifische Belastungsprofile. Diese sind die Grundlage für ausgewogene Inhalte, Tipps, Aufgaben und Interventionen aus den Bereichen Bewegung, Ernährung und Achtsamkeit. Die Balance dieser drei Bereiche und ein ganzheitlicher Ansatz stehen für uns als Unternehmen immer im Vordergrund.

So beinhaltet das Kindergarten-Programm Tipps, Tricks und Übungen, die die Stressresilienz und Konzentration erhöhen sowie gemeinsamen Bewegungsspaß für Groß und Klein. Der Großteil der Interventionen kann an tatsächliche, reale Routinen und Abläufe geknüpft werden - das gilt im Übrigen auch für die Übungen im privaten Alltag. So können gesunde Gewohnheiten ausgebildet werden, die zum einen ab einem bestimmten Punkt ganz automatisch in den Tag eingebunden werden und zum anderen Schritt für Schritt das eigene Gesundheitsbewusstsein nachhaltig verändern. 

Wie sehen die Interventionen nun aber konkret aus? Zur Verdeutlichung des Ansatzes haben wir einen absoluten Kids-Klassiker rausgeholt:

Ein Hut, ein Stock, ein Regenschirm. Aus gutem Grund hat dieser Bewegungsspaß seine Daseinsberechtigung: Er motiviert, verpackt Bewegung spielerisch und schult zeitgleich Rhythmus und Koordination. Verlegt man diesen nach draußen mit mehr Platz und macht als Erzieher*in sämtliche Bewegungen sehr ausladend, wird daraus direkt noch ein kleines Kräftigungsprogramm.
Kita-Wohlfühl-Ritual: Bewegungsspaß im Anziehtrubel
Fokus: das nervige Schuhe an- und ausziehen an der Garderobe mit Spaß und Spiel verbinden, um Gehirn und Muskeln zu aktivieren
Zeitaufwand: 2-4 Minuten, bestehend aus mehreren Interventionen

Es handelt sich in diesem Programm also um unzählige Ideen, die ohne großen Zeitaufwand umgesetzt werden können und zudem in ganz normaler Kleidung und ohne Schwitzen funktionieren. Auf den ersten Blick mag Ein Hut, ein Stock ein Regenschirm nicht nach nachhaltiger Gesundheit aussehen. Aber wusstest du bereits vorher, dass diese Übung Rhythmus und Koordination trainiert oder war das für dich bisher einfach nur ein Kinderlied? Nehmen wir davon zwei, drei oder fünf Übungen, die nach und nach Einzug in den normalen Alltag nehmen - eben weil der Einstieg für alle Beteiligten so einfach ist. Dann bilden sich plötzlich gesunde Verhaltensweisen aus, die gebündelt neue Kräfte freisetzen. Verbunden mit Fun Facts und Hintergrundinformationen, wird so Gesundheit mit einem Augenzwinkern vermittelt.

Möchtest du noch mehr über die Aeroscan-Programme erfahren? Dann klick dich hier direkt zu deiner persönlichen Beratung:

Weitere Quellen:
BGF Institut für Betriebliche Gesundheitsförderung, Krankenstände in Kitas
TK Gesundheitsreport 2020, Arbeitsunfähigkeiten

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